Gedanken zum Shitstorm gegen getDigitals Nerd Dreams Kalender

Eigentlich wollte ich zu dem ganzen Komplex Nerd Dreams Kalender und getDigital garnichts schreiben, das Thema ist irgendwie ermüdend und traurig, aber als Bloggerin und Mitarbeiterin von getDigital komme ich wohl nicht drumrum und ein bisschen ist mein Blogger-Geist auch doch dadurch geweckt. Wer das Thema also mitverfolgt hat oder daran Interesse hat, mag nun auch mein persönliches Statement dazu zur Kenntnis nehmen. Die Vorgeschichte lässt sich auf dem spontan gestarteten getDigital-Blog ganz gut nachlesen und Melanie von femgeeks hat auch etwas aus ihrer Sicht dazu. Als der Nerd Dreams Kalender bei unserem Arbeitgeber getDigital ins Sortiment genommen wurde, hatten wir bereits einen kritischen Beitrag dazu hier verfasst – gestern ist nun die Diskussion auf Twitter wieder aufgeflammt und man kann das, was passiert ist, nur als Shitstorm (aus feministischer Richtung) bezeichnen. Dass so etwas einer Firma passiert, die u.a. diesen Blog unterstützt, der ja neben spaßigen Artikeln auch feministische Ansprüche hat, ist schon sehr traurig. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir den Kalender nicht aufgenommen – und diese Meinung vertrete ich wiederum, weil mich die Beschäftigung mit feministischen Themen, die diesen Blog zum Anlass hat, eben schon ziemlich geprägt hat. Ich denke also, dass eine Kritik an dem Produkt durchaus ihre Berechtigung hat, aber die Art wie sie angebracht wurde (besonders in Bezug auf den Produkttext), kann ich nicht immer unterstützen. Die Argumente und Gedankengänge, die z.B. auf feminitischen Blogs vertreten werden, finde ich eigentlich stets logisch und nachvollziehbar und ich vertrete sie auch immer öfter selbst, unter anderem auch in Diskussionen unter getDigital-Mitarbeitern. Klar mögen die Ideen dem Otto-Normalmenschen radikal erscheinen – aber das sollen und müssen sie auch sein, ich würde das eher als konsequent bezeichnen. Auf der anderen Seite bin ich noch längst nicht komplett fit auf dem Gebiet und trete durchaus mal in ein Fettnäpfchen, was z.B. bei online slots der Wortwahl in diesem Bereich schnell mal passieren kann. Leider musste ich kürzlich erleben, dass sowas nicht gut aufgenommen wird. Der Eindruck entstand z.B. dass an ergebnisoffenen Diskussionen kein Interesse besteht, sondern dass es nur darum geht, sich gegenseitig in der, in dieser Gruppe als Konsens geltenenden, Meinung zu bestätigen. Neulinge werden dann darauf verwiesen, sich bitte erstmal einzulesen, bevor sie mitreden. Das mag seine Gründe haben und ich kann verstehen, dass es ermüdend ist, ständig gegen die „Normal-Gesellschaft“ anzudiskutieren, die einfach nicht verstehen will, worum es geht. Aber Menschen, die schon dabei sind, sich für das Thema zu sensibilisieren, sollte man nicht abweisen. Der Eindruck, der bei Feminismus-albern-Findern oft als „Beißreflex“ bezeichnet wird, bestätigte sich leider im Shirstorm gegen getDigital. Auf femgeeks fragt sich Susanne schon vor ein paar Tagen, ob das Phänomen „Empörung statt Diskussion“ an der Beschaffenheit der neuen Medien liegt. Bei Twitter kann ich mir das gut vorstellen. Um eine sachliche Diskussion zu starten, haben meine Kollegen dann ja auch gleich den Blog online gestellt (wo mehr Platz als nur 140 Zeichen ist) und es gab dort auch schon ein gutes Statement. Ich hoffe, da kommt nun noch mehr – läge mir echt am Herzen! Das waren meine Gedanken zum inhaltlichen und nun möchte ich noch eine Lanze für meine Kollegin Gesine brechen, die unser Social Media Management macht und somit für Blog und Twitter zuständig ist. Sie hat der Shitstorm wirklich getroffen, was auch ihre zunächst abwehrende Reaktion erklärt. Das liegt daran, dass sie ihren Job wirklich mit Herzblut macht. Dazu ist sie eine couragierte Person mit politischen Ansichten, die den auf Twitter vertretenen wahrscheinlich garnicht so fern sind. Auch wenn man eine Firma anschreibt, antwortet immer ein Mensch und der steht in diesem Fall wirklich hinter der Sache und ist dann natürlicherweise persönlich betroffen. Das soll aber natürlich kein Aufruf sein, keine Kritik mehr an getDigital zu richten – im Gegenteil: getDigital nimmt sowas wirklich ernst und genau deswegen täten es auch etwas „leisere“ Beschwerden.