Marissa Mayer schwanger und bei Yahoo – verwerflich oder super?

Grade verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer, dass es bei Yahoo eine wichtige Neubesetzung auf der Vorstandschef Position gibt. Die Informatikerin Marissa Mayer, die bis vor kurzem noch Vizepräsidentin bei Google Inc. war, wird diese Position besetzen und soll das Unternehmen aus der Schieflage retten. Die Nachricht mutet jetzt wenig spektakulär an: kompetente Frau mit großer Karrierelaufbahn bekommt wichtigen Posten, um Firma zu retten. Nein, der wichtige Teil ist folgender: Frau Mayer ist schwanger und wird voraussichtlich im Oktober ihr Kind bekommen. Ihre Schwangerschaft war ihrem zukünftigen Arbeitgeber schon vorab bekannt und stellte aber für Yahoo kein Problem dar. Frau Mayers bekam den Job nichtsdestotrotz. Fortschrittliche Geste möchte man meinen. Yahoo präsentiert sich als Frauen- und Kinderfreundlicher Konzern der Gegenwart. Auch Mayer kommt dem Konzern entgegen und verkündete, dass sie auch während ihres Mutterschaftsurlaubes arbeiten werde. Ende gut, alles gut. Das Internet sieht das natürlich ganz anders und in den Kommentaren zu dieser Nachricht lässt sich vielerlei herauslesen die Pro- und Contra-Seiten nach dem Cut: Es folgt eine Zusammenfassung der Stimmen aus den Kommentaren und Forenbeiträgen von Golem und Basic Thinking. Contra-Gruppe: Hier ist so ziemlich alles vertreten. Aber im Großen und Ganzen kann man sagen, dass viele Menschen es als egoistisch empfinden, wenn man in den Mutterschaftsurlaub geht und den Kollegen, die zurückbleiben, damit mehr Arbeit aufhalst. Außerdem würde man dadurch Leuten, „die wirklich arbeiten wollen“ den Platz wegnehmen. Die Lösung heißt wie folgt: im Falle einer Schwangerschaft kündigen und wenn man aus dem Gröbsten heraus ist, wieder bewerben. Oder eben wie früher, Mann verdient das Geld und die Frau bleibt hinterm Herd. Das habe ja schon seit vielen, vielen Jahren sehr gut geklappt. Nicht zu vergessen, heißt es auch hier und dort, Schwangere Frauen seien nicht mehr zu rationalen und wichtigen Entscheidungen befähigt. Interessanter Weise hat kaum jemand die Frage danach gestellt, ob eine Doppelbelastung mit Kind und Karriere überhaupt machbar sei und ob nicht die Beziehung zwischen Mutter und Kind vielleicht sogar darunter zu leiden haben könnte. Pro-Gruppe: Kinder werden hier als erstrebenswert angesehen. Nicht nur aus persönlichen Gründen, sondern auch als Grundlage für ein gut funktionierendes Sozialsystem. Firmen, die mit einem Personalausfall aufgrund einer Schwangerschaft in Schwierigkeiten kommen, haben grundsätzlich zu unflexibel und zu engstirnig geplant. Aus eben jenem Grund sei es kein Wunder, wenn das Kinderkriegen bei „intelligenten“ Menschen out geworden sei und sich nur noch „die Dummen“ fortpflanzen. Berufstätigkeit und Kinder seien heutzutage zwei Dinge, die sich nicht mehr ausschließen sollten. Dementsprechend sprach niemand Frau Mayer die Fähigkeit ab Job und Kind unter einen Hut zu bekommen. Man geht davon aus, dass bei ihrem Einkommen genug Geld für eine entsprechende Nanny zur Verfügung stehe. Neutral: Immerhin hat es auch mal jemand so formuliert, dass man keine pauschalen Ratschläge erteilen könne, weil jede Möglichkeit ihre Vor-und Nachteile habe. Hier und dort wird sogar gemunkelt, dass Yahoo sowieso bald von Google aufgekauft werden würde und Frau Mayers sich dementsprechend wieder ganz wie zu Hause fühlen könne. Ich muss sagen, ich persönlich sehe da irgendwie kein Problem. Yahoo weiß Bescheid, Frau Mayer ist sich ihrer Kompetenzen sicherlich auch voll und ganz bewusst also why not? Wie seht ihr das, ist es egoistisch schwanger einen neuen Job anzutreten oder ist es fortschrittlich das sich heute diese Kombination nicht mehr ausschließen muss? (Basic Thinking & Golem)