"Ich bin eine Prinzessin!" – Ist die neue Disney-Kampagne ein Fort- oder Rückschritt?

Wenn Disney das Wort „Prinzessin“ in den Mund nimmt, dann verbindet man damit: Schönheit, einen Prinzen, ein Happy-End und vor allem ganz, ganz viele Klischees.

Disney, die in erster Linie das Bestreben haben mit ihren Geschichten Geld zu verdienen, geben mit ihren Prinzessinnen immer wieder Anstöße zur Diskussion. Die Hauptfrage dahinter: taugen diese Figuren als Vorbild oder werden unseren Kindern dadurch vollkommen falsche Werte und Weltbilder vermittelt?

Aus diesem Grund nimmt Disney langsam aber sicher Abstand von den alten Klischees wie: „Wenn du Schön bist, bekommst du was du willst.“ oder „Warte einfach auf den Prinzen und die wahre Liebe und schon wird alles gut.„. Diese Art Veränderung lässt sich an verschiedenen Produktionen ablesen, aber am Stärksten in dem Film „Merida“, in dem es nicht einmal einen Prinzen gibt.

Ganz aktuell hat Disney dieses interessante neue Werbevideo am Start, das diese neuen Denkansätze unterstreicht:

http://youtu.be/qUGnu0gXtn4

Mehr dazu und meine Gedanken zu dem Video gibt es hier:

In dem Video „I Am A Princess“ geht es um Mädchen verschiedener ethnischer Zugehörigkeiten, um Familie, um Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und um Freundschaft und Zusammenhalt. Auf den ersten Blick ist es eine gute Botschaft!

Andererseits besteht das gesamte Video nur aus einer Aneinanderreihung von Phrasen, die wahrscheinlich weniger einem Mädchen entsprungen sind, als mehr einem geschulten PR-Texter.

Das Ziel des Videos scheint die Verknüpfung von Stärke und Selbstbewusstsein mit der klassischen Weiblichkeit einer Prinzessin zu sein. Meines Erachtens hätte man das „Prinzessin“ in der Message gut weglassen können. Der Begriff ist viel zu abgedroschen und mit zu vielen Klischees behaftet. Aber das konnte sich Disney wohl nicht verkneifen, schließlich will man ja etwas verkaufen.

Sehr schade finde ich auch, dass in dem Video der Anspruch erhoben wird als Mädchen in allen Bereichen perfekt sein zu müssen. Das macht den Berg an überzogenen Anforderungen an ein Kind nicht kleiner und ein Mädchen vor dem Fernseher fühlt sich am Ende noch schlecht, wenn es diese Ansprüche nicht erfüllt.

Ich persönlich liebe Disney Filme. Ich habe sie schon als Kind geliebt und schaue heute noch fast jede Neuerscheinung. Ob mich das allerdings jetzt zu einem besseren oder schlechteren Menschen gemacht hat, bleibt schwer zu beantworten. Jeder der Filme hat neben vielleicht überholungsbedürftigen Rollenklischees aber ein paar gute Ansätze, die vermittelt werden.

Und wo wir gerade bei Disney-Prinzessinnen sind: dieses nicht ganz ernst gemeinte Video mit dem „Hipster Disney Princess – The Musical“ zeigt immerhin ganz deutlich, wie all übergreifend die Disney-Prinzessinnen in unserem täglichen Leben schon verwurzelt sind. Die einzelnen Charaktere wird wohl jeder erkennen:

Was haltet ihr von dem Disney-Video? Guter Ansatz oder doch nur geschicktes Marketing, dass die Herzen erweichen und zum Kaufen einladen soll?

(Peggy Orenstein via The Mary Sue)