Merida – Prinzessin ohne Prinz, dafür mit Bogen

Vor ein paar Tagen kam ich endlich dazu „Merida – Legende der Highlands“ („Brave“ im Original) im Kino zu gucken. Das Kooperationsprojekt von Disney und Pixar machte schon in den Trailern Lust aufs Angucken und hat mich schließlich nicht enttäuscht!
Die Geschichte ist einfach und nicht besonders neu, aber dennoch auf eine sehr liebevolle und witzige Art und Weise erzählt, dass ich mich als Zuschauer nie gelangweilt habe. Das Setting ist, wie der Name schon sagt, angelehnt an die schottischen Highlands.
Prinzessin Merida lebt mit ihrer Familie bestehend aus dem König Fergus, der Königin Elinor und ihren Drillingsbrüdern zusammen in einem Schloss und führt ein unbeschwertes Leben. Am liebsten verbringt sie die Tage im Wald auf ihrem Pferd und schießt mir ihrem Bogen. Ihre Mutter hält sie allerdings immer wieder dazu an die Tugenden einer angehenden Königin zu lernen, sehr zum Leidwesen von Merida.
Schließlich kommt es dazu, dass Merida an einen der Söhne aus den drei befreundeten Clans verheiratet werden soll. Davon ist das Mädchen überhaupt nicht begeistert und widersetzt sich vehement dem Willen ihrer Mutter und flüchtet sich zu einer Hexe im Wald, die ihr Schicksal verändern soll. Natürlich sollte man einer fremden Hexe nie vertrauen und das Ganze endet im Chaos und Merida ist die Einzige, die alles wieder in Ordnung bringen kann.

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Mir gefällt Merida als nicht-stereotype Prinzessin. Sie ist selbstständig und unabhängig, ganz im Gegensatz zu der Durchschnitts-Disney-Prinzessin. Merida wird, wie es sich für eine Dame mit königlichem Blut gehört, von ihrer Mutter in allen typisch weiblichen Künsten unterrichtet (Singen, Handarbeit etc.), allerdings darf sie gleichzeitig mit ihrem Bogen schießen, sich im Wald herumtreiben und sich auch sonst recht wild und ungehobelt aufführen und bekommt dafür von ihrem Vater durchaus Lob und Zuspruch.

Merida“ ist allerdings kein Film mit nur einer Protagonistin. Die zweite Hauptfigur neben Merida ist ihre Mutter die Königin Elinor. Der Film beschäftigt sich zwar mit einer ganzen königlichen Familie, allerdings liegt der Fokus der Handlung primär auf der Mutter-Tochter-Beziehung. Sowohl die Argumente für das Handeln der Königin als auch die von Merida werden schlüssig dargelegt und keinem von beiden kann man einen Vorwurf machen.
Schließlich lernen beide Seiten den anderen zu verstehen und zu akzeptieren. Auf diesen Weg finden Mutter und Tochter am Ende erneut zueinander.

Wirklich erfrischend finde ich auch den fehlenden Prinzen in der Geschichte. Es gibt hier keine Liebesgeschichte und die einzigen Prinzen, die präsentiert werden, sind auch noch ziemlich daneben.

Sicherlich hat Pixar mit Filmen wie „Oben“ schon bessere Geschichten erzählt und hier und da bröckelt die Handlung doch gewaltig. Der Grundkonflikt: „Merida muss verheiratet werden, weil sonst das Reich in einen Krieg gerät“, wirkt reichlich dürftig und wenig überzeugend, wenn man sich ansieht, wie wenig bedrohlich und fast schon lächerlich die anderen Stammesoberhäupter dargestellt werden. Auch die Hexe hat für mein Empfinden eine viel zu kleine Rolle bekommen und ihre Beweggründe sind kaum zu erkennen.

Trotzdem ist Merida als Märchen in sich schlüssig und stimmungsvoll, was nicht zuletzt der fantastischen Landschaftsdarstellung und der passenden musikalischen Untermalung zu verdanken ist. Das Design der Charaktere ist sehr gelungen, vor allem Merida mit ihrer wilden, roten Lockenmähne. Dennoch fand ich die sehr runden Kugelköpfe zuerst ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Also wer Pixar-Fan und/oder Disney-Freund ist, sollte diesen Film auf gar keinen Fall verpassen. Und selbst wenn einem der Hauptfilm so gar nicht zusagt, wird man durch den wunderschönen VorfilmLa Luna – Mondlicht“ entschädigt, der, wie immer bei Pixar, dem Hauptfilm ebenbürtig ist.