Das rosa Ei ist noch nicht vom Tisch: Mail von Ferrero und Linktipps

 Vor etwa einem Monat schrieb Romina hier bereits über das neuste Produkt von Ferrero – das Überraschungsei nur für Mädchen. Nicht nur wir empörten uns über diesen „sexistischen Kackscheiß“, auch viele andere Blogs und auch die großen Online-Nachrichtenmagazine berichteten darüber.

In den Nachrichten ist so ein Thema ja meist schnell wieder vergessen, aber wir haben jetzt ein Grund, die Geschichte nochmal aufzugreifen. Am 21. 8. schrieb ich – wie viele andere – nämlich an Ferrero und heute, schon nach knapp einem Monat, kam die Antwort.
Beide Mails
sowie Linktipps zum Thema nach dem Cut:

 

Liebe Ferrero Marketing-Abteilung,

mit großem Erstaunen habe ich vor kurzem das neue Mädchen-Ei im Supermarkt entdeckt. Warum sollte es ein extra-Ei für Mädchen geben – und was ist dann mit den Jungen? Ist das „normale“ Ei für sie? Kommt demnächst eins für Jungen?

Die Erklärungen auf ihrer Seite dazu sind auch nicht hilfreich diese Neuerung zu verstehen und widersprüchlich. Sie schreiben, dass Mädchen nicht unbedingt den Klischees entsprechen und sich nicht nur für Mädchen-Themen interessieren – warum brauchen sie dann ein extra Ei? Warum ist das Ei dann rosa?

Mir bleibt so nur übrig zu glauben, dass Sie aus wirtschaftlichen Interessen (was nicht verwerflich ist) den Empfehlungen der Marktforschungsergebnisse gefolgt sind. Schade, dass man solche Ergebnisse bekommt und besonders schade, dass Sie Ihnen gefolgt sind, denn ich bin überzeugt, dass so ein extra Mädchen-Produkt Geschlechterstereotype verfestigt. Zwar auf eine subtile Weise, aber dennoch wirksam. Das kann – verkürzt gesagt – dann ein kleiner Beitrag dazu sein, warum ein Mädchen sich irgendwann nicht traut Physik zu studieren.

Dass Sie sich dieses Wirkzusammenhanges bewusst sind, zeigen mir Ihre Ausführungen zu den angeblich emanzipierten Mädchen – die natürlich vor dem Hintergrund Ihres Produktes keinen Sinn ergeben.

Vielleicht liege ich falsch und ihr Marketingkonzept hat mich nicht richtig angesprochen? Ich freue mich über eine Erklärung von Ihrer Seite.

Mit freundlichen Grüßen,

Valerie Gerdts

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Guten Tag Frau Gerdts,

bitte entschuldigen Sie die späte Antwort.

Selbstverständlich gibt es natürlich weiterhin das klassische Überraschungsei mit einem breiten Sortiment an Spielzeugen, das für Jungen wie auch Mädchen gleichermaßen gedacht ist. Daran hat sich auch nichts geändert.

Das Mädchen-Ei ist eher als zusätzliches Angebot zu verstehen. Ergebnisse aus der Marktforschung haben gezeigt, dass Mädchen von heute vielfältige Interessen haben, sich aber eben auch mal klassische Mädchensachen wie Ringe und Puppen wünschen. Mit dem Classic-Ei konnte kinder Überraschung diesem Wunsch bisher nicht entsprechen – würde ein Junge nämlich einen solchen Inhalt bekommen, wäre er wahrscheinlich enttäuscht. Mit dem Mädchen-Ei bietet kinder Überraschung nun eine Alternative und kommt diesem Bedürfnis entgegen. Das Mädchen-Ei Sortiment ist dabei keineswegs auf klassische Mädchensachen beschränkt, sondern bietet auch aktivierende Überraschungen zum Werfen, Spielen und Basteln.

Freundliche Grüße

FERRERO Deutschland

– Consumer Service –

Tja, was soll man dazu noch sagen….also mich hat das jetzt vollkommen überzeugt *g*. Ich denke, auf diesem Wege ist wohl – wie zu erwarten Und dazu konnen Sie sogar noch wahlen, ob sie im normalen Modus oder zu Expertenmodus wechseln mochten, ganz nach Ihrem eigenen Tempo – Cashapillar wird Ihnen auf jeden Fall stundenlang Spa? bereiten! Wir haben hier ein paar Tipps fur diejenigen von Ihnen zusammengestellt, die ihre Gewinnstrategie ausarbeiten mochten. war – nichts zu erreichen. Ferrero hält an seinem Konzept fest, auch wenn die lange Antwortdauer für mich ein Zeichen dafür ist, dass es viele solcher Briefe gab.

Aber ihr könnt an anderer Stelle etwas tun! Die Initiative Pinkstinks, die es sich zum Ziel gesetzt hat, gegen die „Pinkifizierung“ der Spielzeugwelt vorzugehen, hat eine gestartet. Diese richtet sich nicht gegen die rosa Eier selbst, sondern als ersten Schritt erstmal gegen die „sexy“ Winx-Feen, mit denen die Eier beworben werden. Es können noch Stimmen gebraucht werden, also stimmt ab, wenn ihr auch findet, dass superschlanke Figuren in Pin-Up-Girl Posen nicht das geeigneste Spielzeug für kleine Mädchen sind.

Wenn ihr noch mehr zum Thema erfahren wollt, findet ihr bei Pinkstinks viele Hintergrundinformationen. Außerdem kann ich diese Blogartikel empfehlen:
In den Geschlechtsakten findet sich hier ein herrlich süffisanter Kommentar zur Markteinführung, der auch einen genaueren Blick auf die Winx-Feen wirft. Und dieser hervoragend recherchierte Beitrag informiert uns über Geschichte und Bedeutung der Farbe Rosa. Wie wirkt sich das Mädchen-Ei eigentlich auf die Jungen aus? Mädchenmannschaft und Antje Schrupp haben was dazu.

Um dieses unsägliche Thema nun zum Abschluss zu bringen, eignet sich meiner Meinung nach nichts besser, als dieser herrliche Kommentar, der hier auf Geeksisters gepostet wurde:

Das mit dem Huhn und dem Ei ist bekantlich eine alte Frage.
Je dümmer Menschen sind desto länger diskutieren sie darüber.
Ferrero setzt bei seinen sexistischen Eiern auf diese Karte.

Es gibt diese doofen Mädchen und darum machen wir doofe Eier.
Nur wegen der dummen Mütter produzieren wir diese dummen Eier.

Vielleicht ist es in einigen Jahren so, dass die blöden Weiber
ihr berufliches Versagen mit dem blöden Spielzeug begründen.

Der „Grund für diese Maßnahme“ liegt in der Marktforschung.
Pink und Ponyhof ist so wichtig wie Fußball und Frauenpower.

Mädchengerechte Bandbreite, die Individualität fördert ?!?
Da bieten sich langhaarige Feen mit Magersucht sofort an.

Bald auch ein Ei in schwarz – nur für Jungs.
Und in jedem siebten Ei ist eine Panzerflak dabei.

Feuer frei im Ei …