Aktion: Woche des generischen Femininums

Gestern ist „Die Woche des generischen Femininums“ (bis 25.11.2012) gestartet.
Das Projekt wurde von einer überparteilichen Gruppe initiiert, die damit aufzeigen möchte, dass mit der Verwendung des generischen Maskulinums Frauen nicht ausreichend in die Sprache miteinbezogen werden.

Was bedeutet das?
Auf dem eigens für die Aktionswoche eingerichteten Blog wird das Projekt wie folgt erklärt:
Im Deutschen gilt es als generisch, männliche Personenbezeichnungen wie “Leser”, “Teilnehmer” oder “Bürger” zu verwenden, um gemischtgeschlechtliche Gruppen zu bezeichnen. Das generische Maskulinum wurde schon vielfach deshalb kritisiert, weil es für einen fairen Umgang miteinander nicht ausreicht, andere Geschlechter nur als „mitgemeint“ zu deklarieren. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Texte und gesprochene Sprache geschlechtsneutral und für alle inklusiv zu gestalten. Dazu gehören geschlechtsneutrale Bezeichnungen wie “Studierende” statt “Studenten” oder die Nennung beider Geschlechter wie bei “Bürgerinnen und Bürger”.“

Mehr Informationen dazu gibt es nach dem Cut:

Mitmachen?
Die Teilnahme ist an sich ganz einfach, die Frau kann in ihrem Blog, auf Twitter (#InWoche) oder bei Facebook darauf achten in ihrer Sprache das generische Femininum einzubauen. Dabei gibt es auf der Seite des Aktionsbüdnisses folgende Tipps:
Grammatikalisch richtige Wörter verwenden
Das ist eigentlich ganz einfach. Wörter, die ein eigenes Femininum haben, eignen sich super. Welche, die gequält werden, in dem ein unnatürliches -in angehängt wird, machen keinen Sinn sondern das Anliegen lächerlich. Wenn es um Sachen geht (Beispiel Salzstreuer), dann bleiben die so, wie sie sind. […] Wenn es um Menschen geht, dann empfielt sich eine andere Wortwahl. Also Mensch nicht durch Menschin ersetzen sondern durch das neutrale “die Leute” oder eine spezifischere Bezeichnung, bei der es normale weibliche Formen gibt wie etwa “Touristinnen”, […]. Besonders bescheuert ist es, an eine bereits weibliche Form ein -in ranzuhängen.

Pro und Con?
Sicherlich ist die Idee hinter der Aktion gut, um die Aufmerksamkeit auf das Thema „Verwendung des generisches Maskulinums“ zu lenken. Es kann nicht schaden einmal darüber nachzudenken, ob und inwiefern möglicherweise Frauen dadurch ausgeschlossen werden.
Andererseits denke ich, dass es auch keine Lösung ist den Spieß einfach umzudrehen und die Männer sich als die Ausgeschlossenen fühlen zu lassen. Die Mädchenmannschaft, die im übrigen nicht an der Aktion teilnimmt, begründet dieses wie folgt und spricht dabei einen wichtigen Punkt an: „Die Mädchenmannschaft hat sich vor langer Zeit für die Schreibweise mit Gender_Gap entschieden, weil es uns wichtig ist, auf die Zweigeschlechtlichkeit in der deutschen Sprache hinzuweisen und außerdem Menschen mitzumeinen, die sich jenseits der Kategorien Frau/Mann wiederfinden. Das finden wir inklusiver als nur das generische Femininum zu verwenden.„.
Um also tatsächlich zu einer neutralen Sprache zu gelangen, bedarf es mehr als die Unterteilung in maskulin und feminin. Ein wirklich neutraler Ansatz wäre die Einführung eines neuen Wortes/einer neuen Form für eine gemischtgeschlechtliche Gruppe, um das Problem wirklich bei der Wurzel zu packen und es nicht einfach hin-und herzuschieben.

Um des Selbstversuches Willen habe ich in diesem Text tatsächlich einmal das generische Femininum verwendet. Dabei stelle ich fest, dass das eine schwierige Aufgabe ist, denn ich habe beim Schreiben einerseits das Gefühl unsere männlichen Leser auszuschließen (obwohl sie natürlich mitangesprochen werden), andererseits habe ich in der Verwendung des generischen Maskulinums für mich noch nie ein Problem gesehen. Aber ich schätze mal, das ist es, worauf die Aktion hinaus möchte.

 Was haltet ihr von dieser Aktion? Könntet ihr euch vorstellen mitzumachen?