AdoptAGuy: Die neue online Datingseite, bei der Frauen Männer einkaufen.

Oh, noch eine Datingseite mehr, na, das ist ja mal was ganz Neues … (-_-) … Das Geschäft mit der Einsamkeit boomt weiterhin und wurde mittlerweile auf ein Niveau reduziert, das den Themenbereich „Romantik“ (und darum sollte es doch eigentlich gehen?) nicht mal mehr ansatzweise streift. Dating ist ein knallhartes Geschäft, da darf man gerade als Mann keine Gefühle zeigen. Wer keine Zeit zum Weggehen hat, dated online und gerade als Frau kann man sich da echt herausnehmen, was geht, es wird alles hingenommen. Nur nicht alleine bleiben.

Haupthaar zu licht? Klick auf ignore. Einkommen zu gering? Klick auf ignore. Ouh, er hat Dativ statt Genitiv verwendet. Klick auf ignore. Als Frau braucht man sich (oft ja sogar kostenlos) einfach nur anmelden und keine 12h später quillt das Postfach vor Anfragen nur so über – während man als man wohl um die 50 Mails losschicken muss, um wenigstens eine freundliche Absage zu erhalten.

Wir stellen fest: Es geht in Partnerbörsen nicht gleichberechtigt zu. Im Reallife ja auch nicht. Während Männer in der Disko einen Korb nach dem nächsten einsammeln, verteilt die holde Weiblichkeit eine Absage nach der nächsten – die Herren bewerben sich, die Damen suchen aus. Und sie können dabei sehr grausam sein.

Nun gibt es eine neue Partnerbörse mit dem wohlklingenden Namen AdoptAGuy. Die haben dieses bereits seit Urzeiten extistierende Prinzip durchschaut und auf ihrer Seite noch auf die Spitze getrieben. Wenn zugunsten der Frauen schon so ein Missverhältnis existiert, das gesellschaftlich sogar akzeptiert ist und welches von den Männern noch nicht einmal groß kritisiert wird, dann kann man das auch für sich nutzen, nicht wahr.

Der Online Shop mit männlichen Objekten. Das Orignal.

Soso. Hier werden also die Herren der Schöpfung, von den Betreibern zu Objekten degradiert, den Kundinnen zum Kauf offeriert.
Der Blog schoenhaesslich fasst das Prinzip folgendermaßen zusammen:

 

AdoptAGuy.de ist wie ein Shopping-Katalog, der eine exklusive Auswahl an männlichen Objekten jeder Art zum Liebhaben präsentiert. Diese bezaubernden Produkte sind nach Kategorien aufgestellt und können nach zahlreichen Kriterien ausgesucht werden (vom Koch bis zum Masseur, Künstler oder Sportler).

Die Kundinnen von AdoptAGuy.de werden wie Prinzessin auf Füßen getragen und können unbeschwert durch die Auswahl stöbern ohne von unerwünschten Nachrichten überflutet zu werden. Hier entscheiden die Mädels selbst, wer sie ansprechen darf.

In der Tat. Die Frauen packen in der Warenkorb, wer sie anschreiben darf. Ausgewählt werden die „Waren“ anhand von (vorwiegend äußeren) Eigenschaften. Roflmao, ey gehts noch? (Man verzeihe mir den temporär degenerierten Sprachhabitus, aber ich finde das sowas von unter aller Sau, das mir keine besseren Worte einfallen). Kommerzieller geht es nicht mehr…

Ist das etwa Feminismus? Ist es das, was wir wollen? Wer sind wir denn, bzw. für wen halten wir uns eigentlich, dass wir uns so eine abscheuliche Haltung rausnehmen? Unser Geschlecht ist nun wirklich kein Stück besser, als das andere. Ok ja, wir tun es, weil wir es können, weil es nun mal so läuft, schon klar. Man tut, was geht, weiß ich auch. Aber muss man es wirklich so auf die Spitze treiben? „Neuanlieferung von Nerds, extra große Auswahl!“ Wie unsexy ist es denn bitte, mit einem Mann auszugehen, dem man vorher per „Warenkorb“ die Erlaubnis erteilt hat, eine Bewerbung einzureichen? Wir schreien bei jeder halbnackten Frau in der Werbung „Objektivierung!“ und sind dann doch kein Stück besser, wir machen die Männer genauso zum Objekt, wie sie uns. Ist das irgendso eine Form von Rache, von Heimzahlen? Wir sollten es besser wissen. Objektiviert und aufs Äußere reduziert zu werden, fühlt sich sch***e an, aber so richtig. Gerade deshalb sollten wir verhindern, dass wir den gleichen Mist machen.

Und an die Männer: Was stimmt mit Euch nicht, dass Ihr für Eure Selbsterniedrigung auch noch Geld bezahlt? Bis zu 30,- im Monat? Wie kommt es, dass viele von Euch mittlerweile so verweichlicht sind, dass Ihr sowas mit Euch machen lasst, das hat doch niemand nötig?

Für den Fall, dass einige die Seite einfach nur für einen großen Scherz halten (ich gehörte dazu, bis ich mehr darüber gelesen hatte): 2000 Neuanmeldungen pro Monat sowie die Investition in Fernsehwerbung sprechen nicht für einen Gag, sondern für ein gut anlaufendes Geschäftsmodell. Echt traurig, das sowas in unserer Gesellschaft funktioniert.

I don't want to live on this planet anymore.